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Kein Stress ist keine Lösung

Stress gehört zum Leben – und das ist gut so! Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Nervensystems, die uns hilft, Herausforderungen zu meistern, uns zu fokussieren und zu wachsen. Aber während kurzfristiger Stress (auch Eustress genannt) uns motivieren und stärken kann, führt dauerhafter, chronischer Stress zu ernsthaften gesundheitlichen und psychischen Problemen.

In diesem Artikel erfährst du:


  1. Warum Stress nicht per se schlecht ist.

  2. Was der Unterschied zwischen positivem und negativem Stress ist.

  3. Wie ein dysreguliertes Nervensystem zu Problemen führt.

  4. Warum Nervensystemregulation nicht bedeutet, Stress zu vermeiden, sondern Flexibilität zu schaffen.


Positiver vs. negativer Stress

Positiver Stress (Eustress): Der Motivator

Eustress ist die Art von Stress, die uns antreibt, produktiv zu sein und über uns hinauszuwachsen. Denk an den kleinen Adrenalinschub vor einer Präsentation oder die Energie, die dich antreibt, eine neue Herausforderung anzunehmen. In diesem Zustand aktiviert dein Nervensystem eine gesunde Stressantwort: Du bist fokussiert, wach und in der Lage, dein Bestes zu geben. Sobald die Herausforderung vorbei ist, kehrt dein Nervensystem in einen entspannten Zustand zurück.


Negativer Stress (Distress): Der Energieräuber

Chronischer Stress hingegen entsteht, wenn der Körper über einen langen Zeitraum hinweg unter Anspannung steht. Es fehlt die nötige Entspannung, und das Nervensystem bleibt in einem Alarmzustand stecken. Typische Folgen von chronischem Stress sind:


  • Körperliche Beschwerden: Entzündungen, Verdauungsprobleme, geschwächtes Immunsystem.


  • Psychische Belastungen: Angst, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen.


  • Langzeitfolgen: Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Burnout und Autoimmunerkrankungen.


Das dysregulierte Nervensystem: Wenn der Körper „feststeckt“

Unser Nervensystem hat drei Hauptzustände:


  1. Kampf-/Fluchtmodus (Sympathikus): Der Körper ist in höchster Alarmbereitschaft. Das Herz schlägt schneller, die Muskeln sind angespannt, die Verdauung wird heruntergefahren. Dieser Zustand ist für akute Gefahren gedacht – aber viele Menschen bleiben dauerhaft hier hängen.


  2. Einfrier-/Erschöpfungsmodus (Dorsaler Vagus): Wenn Stress zu überwältigend wird, kann der Körper in einen Zustand der Starre oder völligen Erschöpfung fallen. Dies zeigt sich als Antriebslosigkeit, „Abschalten“ oder emotionale Taubheit.


  3. Entspannungs-/Verbindungsmodus (Ventraler Vagus): Hier finden Erholung, Heilung und soziale Bindung statt.


Ein dysreguliertes Nervensystem pendelt häufig zwischen Kampf-/Fluchtmodus und Einfriermodus hin und her, ohne die Möglichkeit, in den entspannten Modus zu gelangen. Das Ergebnis? Ein Körper und Geist, die dauerhaft erschöpft sind.


Das Ziel: Ein flexibles Nervensystem

Die Lösung ist nicht, Stress vollständig zu vermeiden – das wäre weder realistisch noch gesund. Das Ziel ist vielmehr, ein flexibles Nervensystem zu entwickeln. Ein flexibles Nervensystem kann:


  • Angemessen auf Stress reagieren, wenn er auftritt.


  • Nach der Stresssituation wieder in den Entspannungsmodus zurückkehren.


  • Zwischen den verschiedenen Zuständen (Aktivierung und Entspannung) leicht wechseln.


Nur mit einem regulierten Nervensystem ist es möglich, stressige Situationen zu meistern, ohne langfristig darunter zu leiden. In einem entspannten Zustand, dem sogenannten ventralen Vagalzustand, wird der Körper zur Selbstheilung befähigt. Hier können wir tief regenerieren, klar denken, kreativ sein und uns mit anderen Menschen verbinden.


So kannst du dein Nervensystem regulieren

  1. Atemübungen: Tiefe, bewusste Atemzüge aktivieren den ventralen Vagusnerv und helfen dir, in einen entspannten Zustand zu kommen.


  2. Achtsamkeitspraktiken: Meditation oder achtsame Bewegung wie Yoga können helfen, den Körper zu beruhigen.


  3. Soziale Verbindungen: Positive Beziehungen fördern die Regulation des Nervensystems.


  4. Regelmäßige Entspannung: Plane bewusst Pausen und Erholungszeiten in deinen Alltag ein.


Hier ein wichtiger Disclaimer: Oft leidet unser Nervensystem schon seit unserer Kindheit. Hier habe ich darüber geschrieben, dass wir als Kleinkinder noch keine Fähigkeit zur Selbstregulation haben und uns deshalb an das Nervensystem unserer Eltern anpassen. Die leider oft auch nicht die Zeit oder Möglichkeit haben, sich gut um sich selbst zu kümmern und oft gestresst, angespannt oder übermäßig ängstlich durcsh Leben gehen.


Die meisten Menschen heute haben während der Kindheit zu wenig nährende emotionale und physische Nähe erfahren und hatten kein Vorbild für eine gesunde Selbst-Regulation. Deshalb suchen viele Erwachsene Regulation eher im außen - durch Substanzen, Abhängigkeit zu anderen Menschen, oder bestimmten Handlungen wie Impulskäufen, Social Media-Sucht etc.


In dem Fall ist es wichtig, dass die als Kind gefehlte Co-Regulation durch einen oder mehrere andere Menschen "ersetzt" wird. Das geschieht am Bestsen in einem professionellen Rahmen mit einem verlässlichen Therapeut oder einer Therapeutin.


Stress gehört zum Leben dazu!

Stress ist ein natürlicher und notwendiger Teil des Lebens – er gibt uns Energie und Fokus. Doch ein dauerhaft dysreguliertes Nervensystem kann uns krank machen. Mit gezielter Nervensystemregulation können wir lernen, flexibel auf Stress zu reagieren, ihn gesund zu verarbeiten und anschließend in einen entspannten Zustand zurückzukehren.

Ein flexibles Nervensystem bedeutet nicht, Stress zu vermeiden, sondern mit ihm zu tanzen – und das bringt uns langfristig zu mehr Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensfreude. 🌿

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