Körper, Geist und Gefühle sind untrennbar miteinander verbunden. Unser Körper ist in ständiger Kommunikation mit dem Gehirn. Das heißt, unser Verstand ist ständig damit zu beschäftigt, unseren Gefühlen einen Sinn zu geben oder eine dazu passende Geschichte zu entwicklen. Zum Beispiel, wir fühlen uns einsam - das ist ein Gefühl, das im Körper spürbar ist, oft wie eine Leere oder ein dumpfer Schmerz in der Herz- oder Magengegend. Der Kopf fängt direkt an, eine Eklärung für das Gefühl zu finden. Ahja, ich bin einsam. Das war ich ja schon immer. Bestimmt ist das weil meine Eltern X gemacht haben. Oder weil sie Y nicht gemacht haben. Vielleicht sollte ich Z tun, damit dieses Gefühl der Einsamkeit weg geht.
Diese Kette von Gedanken ist ganz normal. Der Verstand ist ja dafür da, um zu denken. Aber das Problem ist: Im Kopf werden keine Gefühle gefühlt. Gefühle sind die Sprache des Körpers. Sie werden im Körper gefühlt. Und wenn wir auf Autopilot sind und uns direkt in den Gedanken verlieren wenn ein unangenehmes Gefühl aufkommt, dann können wir dieses Gefühl nicht fühlen. Wir können entweder im Kopf oder im Körper sein - aber nicht beides gleichzeitig.
Zu diesem Thema habe ich hier einen ausführlicheren Artikel geschrieben.
Der Kopf kann nicht fühlen!
Alles, was ein Gefühl will, ist, gefühlt und ausgedrückt zu werden. Ein Gefühl möchte nicht verstanden werden. Es möchte nicht bis ins letzte Detail analysiert werden. Es möchte auch nicht von einer anderen Person analysiert werden!! Interessanterweise ist die klassische Gesprächstherapie aber genau darauf basiert. Über unsere Gefühle zu reden, sie zu analysieren, zu abstrahieren.
Das heißt: In der klassischen Gesprächstherapie sind wir ständig im Kopf. Es kann bis zu einem bestimmten Grad sehr hilfreich sein sich selbst zu verstehen - das schult das Bewusstsein und die Selbst-Kenntnis. Aber wir können uns bis ins kleinste Detail kennen, jedes Trauma verestanden und analysiert haben und uns trotzdem depressiv, ausgebrannt, unglücklich, taub oder von uns selbst distanziert fühlen.
Das fehlende Element ist hier: Der Körper.
(Psycho-)somatische Ansätze und Therapieverfahren setzen genau da an und versuchen, die Kopf-Körper-Lücke zu überwinden. Emotional Release, Atemarbeit und somatische Übungen sind Mittel, die bewirken, Sicherheit im Körper herzustellen und die Körperverbindung zu stärken. Mit genau diesen Mitteln arbeite ich! Hier erfährst du mehr darüber.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema des Artikels: Woher weißt du, ob unterdrückte Gefühle in deinem Körper gespeichert sind? Und wie fühlt sich das an?
Die Sprache deines Körpers
Unterdrückte Gefühle verschwinden nicht einfach – sie suchen sich einen anderen Weg, um sich bemerkbar zu machen. Dein Körper spricht mit dir, wenn du deine Emotionen ignorierst. Indem du diese Signale ernst nimmst, kannst du beginnen, deine Gefühle zu verstehen und zu verarbeiten. Dies sind einige Wege, wie dein Körper dich auf unterdrückte Emotionen hinweisen möchte:
Chronische Verspannungen und Schmerzen
Wenn Gefühle wie Wut, Angst oder Traurigkeit nicht verarbeitet werden, speichert der Körper sie oft als Verspannung – vor allem in Nacken, Schultern und Rücken. Du spürst vielleicht immer wieder Schmerzen, die scheinbar ohne physische Ursache auftreten. Das liegt daran, dass der Körper emotionale Lasten oft buchstäblich „trägt“.
Probleme mit der Verdauung
Der Darm ist eng mit unserem Nervensystem und unseren Emotionen verbunden. Unterdrückte Gefühle wie Stress oder Angst können Magenbeschwerden, Blähungen oder Verdauungsprobleme auslösen. Das sogenannte „Bauchgefühl“ ist nicht nur ein Sprichwort – unsere Emotionen haben tatsächlich großen Einfluss auf unsere Verdauung.
Ständige Müdigkeit und Erschöpfung
Wenn du deine Gefühle unterdrückst, arbeitet dein Körper permanent auf Hochtouren, um diese Emotionen im Hintergrund zu halten. Das kostet Energie und kann zu chronischer Müdigkeit führen. Selbst wenn du ausreichend schläfst, fühlst du dich nie richtig ausgeruht – ein klares Zeichen dafür, dass dein emotionaler Zustand dein Energielevel beeinflusst.
Kopfschmerzen und Migräne
Stress und emotionale Spannungen können sich in Form von Kopfschmerzen äußern. Besonders, wenn du deine Gefühle nicht ausdrückst, staut sich der Druck im wahrsten Sinne des Wortes an. Spannungskopfschmerzen oder Migräne sind häufige Begleiter von emotionalen Konflikten, die nicht verarbeitet werden.
Hautreaktionen
Unterdrückte Gefühle können buchstäblich unter die Haut gehen. Stress, Wut oder Traurigkeit, die du nicht zulässt, können Hautprobleme wie Akne, Ausschläge oder Ekzeme hervorrufen. Stresshormone wie Cortisol spielen hierbei eine große Rolle und zeigen, wie eng die Verbindung zwischen Gefühlen und Hautgesundheit ist.
Fazit: Nimm deine Symptome ernst!
Es kann herausfordernd sein, wenn oben genannte oder andere Symptome deines Körpers auftreten. Meine Bitte an dich ist aber, dich nicht gegen deinen Körper zu wenden - sondern stattdessen dankbar für die Signale zu sein, die dein Körper dir sendet. Dein Körper möchte von dir wahrgenommen und ernstgenommen werden. Aber: Das geht nicht, so lange du dich deinen Gefühlen versperrst. Körper und Gefühle sind untrennbar miteinander verbunden.
Deine Emotionen zu entschlüsseln und dich deinen Gefühlen zu öffnen ist ein sehr heilsamer und wunderschöner Weg, auf dem du dich selbst mit all deinen Anteilen wieder entdeckst. Wenn du dich auf diese Reise begeben möchtest, begleite ich dich sehr gerne! Hier findest du heraus, wie wir zusammenarbeiten können.
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